1.3 Algebraische Eigenschaften von ℝ
Übung 1
Welche der Körperaxiome gelten in in den ganzen Zahlen ℤ mit der üblichen Addition und Multiplikation und welche sind verletzt?
Übung 2
Zeigen Sie mit Hilfe der Körperaxiome, dass für alle Elemente a, b, c, d eines Körpers K mit b, d ≠ 0 gilt:
(a) | ab ± cd = a d ± b cb d |
(b) | ab · cd = a cb d |
(c) | a/bc/d = a db c, falls c ≠ 0 |
Übung 3
Sei K ein Körper.
(a) | Zeigen Sie mit Hilfe der Körperaxiome, dass für alle a, b, c ∈ K gilt: c a = c b und c ≠ 0 impliziert a = b(Kürzungsregel für ·) Gilt die Umkehrung der Implikation? Begründen Sie Ihre Antwort. |
(b) | Zeigen Sie mit Hilfe der Körperaxiome: Für alle a, b ≠ 0 gilt a · b ≠ 0.(Nullteilerfreiheit) Schreiben Sie die Nullteilerfreiheit zudem als Implikation (nach einem Allquantor) und wenden Sie das Kontrapositionsgesetz an, um eine äquivalente Formulierung zu erhalten, in der keine Negation mehr vorkommt. |
Übung 4
Sei K ein Körper. Zeigen Sie mit Hilfe der Körperaxiome, dass für alle a, b ∈ K und alle n, m ∈ ℕ die folgenden Potenzregeln gelten:
(a) | am an = am + n |
(b) | (am)n = an m |
(c) | an bn = (a b)n |
Übung 5
Sei K ein Körper. Weiter sei 2 = 1 + 1 (mit der 1 des Körpers). Zeigen Sie, dass für alle x, y ∈ K die drei binomischen Formeln gelten, d. h. es gilt:
(a) | (x + y)2 = x2 + 2 x y + y2, |
(b) | (x − y)2 = x2 − 2 x y + y2, |
(c) | (x + y) (x − y) = x2 − y2. |
Übung 6
Wir definieren Operationen ⊕ und ∗ auf ℝ durch
x ⊕ y = x + y − 1, x ∗ y = 2 x y für alle x, y ∈ ℝ.
Beweisen oder widerlegen Sie die Axiome (K1) − (K10) für (ℝ, ⊕, ∗, 1, 1/2).
Übung 7
Sei K ein Körper.
(a) | Ergänzen Sie die Pünktchen „…“ im folgenden Ausdruck für Körperelemente begründen Sie, warum die Gleichheit gilt: (∑1 ≤ i ≤ n xi) (∑1 ≤ j ≤ m yj) = ∑1 ≤ i ≤ n, 1 ≤ j ≤ m … |
(b) | Ergänzen und begründen Sie allgemeiner: ∏1 ≤ i ≤ n ∑1 ≤ j ≤ m xi, j = ∑… ∏1 ≤ i ≤ n … |
[ Hinweis: In der Summe auf der rechten Seite in (b) tauchen Funktionen auf. ]
Übung 8
Man kann zeigen, dass die algebraischen Zahlen einen Körper bilden. Dabei ist unter anderem zu zeigen:
(a) | Ist x algebraisch, so ist auch −x algebraisch. |
(b) | Ist x ≠ 0 algebraisch, so ist auch 1/x algebraisch. |
Beweisen Sie die Aussagen (i) und (ii). Beobachten Sie, dass alle anderen Körperaxiome automatisch gelten (da sie für ℝ gelten). Warum haben wir noch nicht gezeigt, dass (𝔸, +, ·) einen Körper bildet? Was bleibt zu zeigen?
Übung 9
Für alle k, n ∈ ℕ mit n ≥ k sei
bin(n, k) = = n !k ! (n − k) !.
der Binomialkoeffizient „n über k“, wobei wie üblich n! = ∏1 ≤ k ≤ n k die Fakultät von n ist. Verwenden Sie, dass bin(n, k) die Anzahl aller 0-1-Tupel der Länge n ist, die genau k Einsen und n − k Nullen enthalten, und beweisen Sie hiermit, dass in einem Körper für alle x, y und alle n ∈ ℕ gilt:
(x + y)n = ∑0 ≤ k ≤ n bin(n, k) xn − k yk. (Binomischer Lehrsatz)
Übung 10
Zeigen Sie, dass für alle n ≥ 1 gilt:
(a) | ∑0 ≤ k ≤ n (−1)k = 0, |
(b) | ∑0 ≤ 2 k ≤ n = ∑0 ≤ 2 k + 1 ≤ n = 2n − 1. |
Übung 11
Eine Polynomfunktion auf ℝ ist eine Funktion f : ℝ → ℝ derart, dass reelle Zahlen a0, …, an existieren mit
f (x) = an xn + … + a1 x + a0 für alle x ∈ ℝ.
Eine rationale Funktion auf ℝ ist eine Funktion h : P → ℝ derart, dass Polynomfunktionen f, g existieren mit:
(i) | P = { x ∈ ℝ | g(x) ≠ 0 } ≠ ∅ |
(ii) | h(x) = f (x)/g(x) für alle x ∈ P. |
Haben zudem f und g keine gemeinsamen Teilerpolynome (d. h., es gibt keine Polynome k, f1, g1 mit f (x) = k(x) f1(x), g(x) = k(x) g1(x) für alle x ∈ ℝ, k nicht konstant), so heißt h gekürzt.
Wir setzen:
K = { h | h ist eine gekürzte rationale Funktion }.
Zeigen Sie dass K einen Körper bildet, wenn f1/g1 + f2/g2 und f1/g1 · f1/g2 als die Kürzungen von (f1 g2 + f2 g1)/(g1 g2) bzw. (f1 f2)/(g1 g2) definiert werden, und 0, 1 die konstante Null- bzw. Einsfunktion auf ℝ ist.