4.5 Die Krümmung
Übung 1
Sei I ein Intervall, und sei f : I → ℝ konvex. Zeigen Sie:
(a) | Seien p < q < r in I, und es gebe eine Gerade g durch (p, f (p)), (q, f (q)), (r, f (r)). Dann gilt f (x) = g(x) für alle x ∈ [ p, r ]. |
(b) | Ist f streng konvex, so schneidet f jede Gerade in höchstens zwei Punkten. Insbesondere nimmt f jeden Wert höchstens zweimal an. |
Übung 2
Sei I ein nichttriviales Intervall, und sei f : I → ℝ stetig. Zeigen Sie, dass die folgenden Aussagen äquivalent sind:
(a) | f ist konvex. |
(b) | f (x + y2) ≤ f (x) + f (y)2 für alle x < y in I. |
Übung 3
Sei f : ] a, b [ → ℝ konvex oder konkav. Zeigen Sie, dass f stetig ist.
Gilt diese Aussage auch für abgeschlossene Intervalle?
Übung 4
Sei f : [ a, b [ → ℝ stetig und konvex auf ] a, b [, d. h. f↾] a, b [ ist konvex. Zeigen Sie, dass f konvex ist.
Übung 5
Sei I ein Intervall, und sei f : I → ℝ konvex. Zeigen Sie:
(a) | Seien x1 < x2 in I. Dann gilt: f (x) ≥ fx1, x2(x) für alle x ∈ I − [ x1, x2 ]. |
(b) | Ist f streng konvex, so gilt „>“ statt „≥“ in (a). |
Übung 6
Sei I ein Intervall, und sei f : I → ℝ stetig, streng monoton und konvex. Weiter sei J = f [ I ] und g = f −1 : J → ℝ. Zeigen Sie:
(a) | Ist f streng monoton steigend, so ist g konkav. |
(b) | Ist f streng monoton fallend, so ist g konvex. |
Geben Sie zudem je ein instruktives Beispiel für (a) und (b) an.
Übung 7
Zeigen Sie, dass es eine Funktion f : ℝ → ℝ gibt, für deren Newton-Iteration (xn)n ∈ ℕ zum Startpunkt x0 = 1 gilt:
xn = n + 1 für alle n.
Übung 8
Zeigen Sie, dass es einen Punkt x0 ∈ ] −π/2, 0 [ gibt, sodass für die Newton-Iteration (xn)n ∈ ℕ von sin(x) zum Startpunkt x0 gilt:
xn = x0 + 2π n für alle n.
Übung 9
Sei f : ℝ → ℝ definiert durch
f (x) = x3 − 2 x + 2 für alle x.
Bestimmen Sie die Newton-Iteration von f zum Startpunkt
x0 = 0.
Übung 10
Sei I ein Intervall, und sei f : I → ℝ konvex. Weiter seien λ1, …, λn > 0 mit λ1 + … + λn = 1. Zeigen Sie, dass für alle x1, …, xn ∈ I gilt:
(+) f (λ1 x1 + … + λn xn) ≤ λ1 f (x1) + … + λn f (xn).
Zeigen Sie weiter: Ist f streng konvex, so gilt in (+) Gleichheit genau dann, wenn x1 = … = xn.
Übung 11
Sei n ≥ 1. Zeigen Sie mit Hilfe des Satzes über das geometrische und arithmetische Mittel, dass für alle x = (x1, …, xn) und y = (y1, …, yn) ∈ ℝn gilt:
〈 x, y 〉 ≤ ∥ x ∥ ∥ y ∥. (Cauchy-Schwarz-Ungleichung)
Hierbei ist
〈 x, y 〉 = x1 y1 + … + xn yn
das Skalarprodukt von x und y und ∥ v ∥ = die Euklidische Länge von v = (v1, …, vn).