Die Axiome für die reellen Zahlen

 Wir stellen die Axiome der reellen Zahlen noch einmal tabellarisch zusammen. Man darf sie als mathematisches Weltkulturerbe bezeichnen.

 Die reellen Zahlen sind eine Struktur der Form (, +, ·, <) mit zwei ausgezeichneten Elementen 0  ∈   und 1  ∈   derart, dass für alle x, y, z  ∈   gilt:

(K1)x + (y + z)  =  (x + y) + z, (Assoziativgesetz für die Addition)
(K2)x + 0  =  x, (Neutralität der Null)
(K3)es gibt ein x′ mit x + x′  =  0, (Existenz additiver Inverser)
(K4)x + y  =  y + x, (Kommutativgesetz für die Addition)
(K5)x · (y · z)  =  (x · y) · z, (Assoziativgesetz für die Multiplikation)
(K6)x · 1  =  x, (Neutralität der Eins)
(K7)x ≠ 0  impliziert  es gibt ein x′ mit x · x′ = 1, (Existenz multiplikativer Inverser)
(K8)x · y  =  y · x, (Kommutativgesetz für die Multiplikation)
(K9)x · (y + z)  =  (x · y)  +  (x · z), (Distributivgesetz)
(K10)0  ≠ 1, (Verschiedenheit der neutralen Elemente)
(O1)non (x < x), (Irreflexivität)
(O2)x < y  und  y < z  impliziert  x < z, (Transitivität)
(O3)x < y  oder  x = y  oder  y < x, (Vergleichbarkeit)
(A1)x < y  impliziert  x + z < y + z, (erstes Anordnungsaxiom)
(A2)0 < x, y  impliziert  0 < x · y, (zweites Anordnungsaxiom)
(V) ist X ⊆  nichtleer und beschränkt, so existieren das Supremum und das Infimum von X. (Vollständigkeitsaxiom)

 Die ersten zehn Aussagen sind die Körperaxiome, die die vier Grundrechenarten und ihre Rechenregeln etablieren. Es folgen drei Aussagen, die die reellen Zahlen linear ordnen, und zwei Aussagen, die die Ordnung und die Arithmetik verbinden. Die letzte Aussage schließlich ist ein „Power-Axiom“, das  von den  oder 𝔸 abhebt. Es sorgt sowohl dafür, dass die Lücken von  geschlossen werden, als auch dafür, dass keine infinitesimalen Größen existieren. Da  dicht in  liegt, bleibt der Übergang von  zu  unter der Kontrolle von .