Konventionen und Notationen

 Bevor wir die mehrdimensionale Differenzierbarkeit definieren, treffen wir noch einige Vorbereitungen (auch zur Vermeidung späterer Irritationen).

Schreibweisen für Vektoren

Elemente des d, d ≥ 1, schreiben wir in der Form x = (x1, …, xd). Weiter verwenden wir auch die Formen (x, y) für d = 2 und (x, y, z) für d = 3.

Elemente des 3 können wir damit als (x1, x2, x3) oder (x, y, z) angeben.

Dass x für d = 2, 3 als Koordinate auftaucht, während allgemein x  ∈  d einen d-dimensionalen Vektor x = (x1, …, xd) bezeichnet (weder fettgedruckt noch mit einem Strich oder Pfeil dekoriert), ist in der Regel ungefährlich.

Die Dimensionen n, m und die Indizes j, i

Wir verwenden n für die Dimension des Definitionsbereichs und m für die Dimension des Wertebereichs unserer Funktionen, sowie j = 1, …, n und

i = 1, …, m als zugehörige Koordinatenindizes. Durch diese Wahl erhalten wir (m × n)-Matrizen

A  =  (aij)1 ≤ i ≤ m, 1 ≤ j ≤ n  =  (aij)ij

mit m Zeilen und n Spalten, deren Einträge A(i, j) = aij die übliche Form haben.

Vektoren als Spaltenvektoren (einspaltige Matrizen)

Für alle d ≥ 1 identifizieren wir Vektoren des d mit (d × 1)-Matrizen:

(x1, …, xd)  ∈  dwird identifiziert mitx1xd  ∈  d × 1.

Für A  ∈  m × n und x  ∈  n ist ein Matrix-Vektor-Produkt Ax  ∈  m damit auch ein Produkt zweier Matrizen. Einspaltige Matrizen nennen wir auch Spaltenvektoren. Im Umfeld von Matrizen sind Vektoren des d immer Spaltenvektoren.

Kommata und Strichpunkte in Matrizen

Wir vereinbaren folgende Notation:

(1)

Die Matrix A = (a1, …, am)  ∈  m × n hat die Zeilen a1, …, am  ∈  n.

(2)

Die Matrix A = (b1; …; bn)  ∈  m × n hat die Spalten b1, …, bn  ∈  m.

Ein Komma in einer Matrix deutet also eine neue Zeile an, ein Strichpunkt eine neue Spalte. Diese Notation ist konsistent mit obiger Identifikation eines Vektors (x1, …, xd)  ∈  d mit einer einspaltigen Matrix: Jedes Komma in (x1, …, xd) führt zu einer neuen Zeile, sodass sich eine Matrix mit d Zeilen und einer Spalte ergibt.

Beispielsweise gilt für alle a, b, c, d  ∈  :

((a, b), (c, d))  =  ((a, c); (b, d))  =  abcd  ∈  2 ×2

Analog ist ((1, 2, 3), (4, 5, 6)) = ((1, 4); (2, 5); (3, 6)) usw.

Transposition

Für ein A  ∈  m × n bezeichnet At  ∈  n × m die zu A transponierte Matrix. Für alle v1, …, vn  ∈  m gilt

(v1; …; vn)  ∈  m ×n,  (v1; …; vn)t  =  (v1, …, vn)  ∈  n × m

Durch die Transposition werden aus Spalten Zeilen und umgekehrt. Anders formuliert: Aus Strichpunkten werden Kommata und umgekehrt.

Einzeilige Matrizen

Einzeilige Matrizen nennen wir auch Zeilenvektoren. Eine Matrix mit einer Zeile und n Spalten notieren wir in der Form

(x1  …  xn)  =  ((x1);  …;  (xn))  =  (x1;  …;  xn)  ∈  1 × n.

Für alle (x1, …, xn)  ∈  n gilt nach unseren Konventionen:

x1xn  =  (x1,  …,  xn)t,

x1xnt  =  x1xn  =  (x1, …, xn)

Schließlich beschränken wir uns auf:

Offene Definitionsbereiche

Die Definitionsbereiche P ⊆ n unserer Funktionen f : P  m nehmen wir von nun an als offen und nichtleer an. Ist nichts gesagt, so ist P ⊆ n.

 Aufgrund der Offenheit von P gibt es für jedes p  ∈  P und jedes w  ∈  n − { 0 } ein ε > 0, sodass p + α w  ∈  P für alle α  ∈  ] − ε, ε [ gilt. Wir können also p auf der affinen Geraden { p + α w | α  ∈   } approximieren, ohne den Definitionsbereich von f zu verlassen. Oft würde es genügen, dass p ein Häufungspunkt von P ist oder dass es stärker für jedes p  ∈  P linear unabhängige Vektoren v1, …, vn gibt, sodass p für alle j ein Häufungspunkt von P ∩ { p + α vj | α  ∈   } ist. Letzteres ist zum Beispiel für abgeschlossene n-dimensionale Quader der Fall. Die vereinfachende Beschränkung auf offene Mengen ist aber kein großer Verlust.

 Eine Funktion f : P  m, P ⊆ n, können wir wieder schreiben als

f  =  (f1, …, fm)  mit  fi(x)  =  f (x)i  für alle x  ∈  P und alle 1 ≤ i ≤ m.

Diese Komponenten oder Projektionen f1, …, fm der Funktion f sind Funktionen von P nach . Da eine Funktion aus ihren Komponenten besteht, spielt der Fall „n ≥ 1 und m = 1“ eine Schlüsselrolle. Im Vergleich zu den Kurven sind hier die Dimensionen der Stellen und Funktionswerte vertauscht.