Die hyperbolischen Funktionen

 Die hyperbolischen Varianten cosh, sinh :    des Kosinus und Sinus sind wie im Reellen der gerade bzw. ungerade Anteil von exp. Für alle z  ∈   gilt also

cosh(z)  =  ez + e−z2,(Kosinus Hyperbolicus)

sinh(z)  =  ez − e−z2.(Sinus Hyperbolicus)

Aus den beiden Funktionen ergeben sich der Tangens Hyperbolicus, Kotangens Hyperbolicus, Sekans Hyperbolicus und Kosekans Hyperbolicus durch

tanh  =  sinhcosh,  coth  =  coshsinh,  sech  =  1cosh,  csch  =  1sinh

mit maximalen Definitionsbereichen.

Grundlegende Eigenschaften

Aus der Definition erhalten wir die auf  gültigen Reihendarstellungen

cosh(z)  =  n z2n(2n)!,  sinh(z)  =  n z2n + 1(2n + 1)!.

Durch gliedweises Differenzieren dieser Reihen oder auch direkt aus der Definition erhalten wir die Ableitungen

cosh′  =  sinh,  sinh′  =  cosh,

cosh″  =  cosh,  sinh″  =  sinh.

Mit Hilfe der Kutta-Joukowski-Abbildung können wir schreiben:

cosh(z)  =  kj(exp(z)),  sinh(z)  =  − i kj(i exp(z))  für alle z  ∈  .

Der Vergleich mit den Standardformeln

cos(z)  =  eiz + e−iz2,  sin(z)  =  eiz − e−iz2i

für den Kosinus und Sinus liefert die folgenden grundlegenden Umrechnungsformeln, die die trigonometrischen und hyperbolischen Funktionen unter ein gemeinsames Dach bringen (Beweis als Übung):

Umrechnungsformeln

Unter der Voraussetzung der Definiertheit gilt:

cosh(z)  =  cos(iz)cos(z)  =  cosh(iz)
sinh(z)  =  − i sin(iz) sin(z)  =  − i sinh(iz)
tanh(z)  =  − i tan(iz) tan(z)  =  − i tanh(iz)
coth(z)  =  i cot(iz) cot(z)  =  i coth(iz)
sech(z)  =  sec(iz) sec(z)  =  sech(iz)
csch(z)  =  i csc(iz) csc(z)  =  i csch(iz)
Die Bedeutung der Umrechnungsformeln für Visualisierungen

Die Diagramme des Kosinus und des Kosinus Hyperbolicus gehen nach dem ersten Formelpaar durch eine Drehung um π/2 ineinander über. Die Funktionen sind gerade, sodass es keine Rolle spielt, ob wir die Diagramme im oder gegen Uhrzeigersinn drehen. Es gilt zum Beispiel

cosh(1)  =  cos(i)  =  cos(− i),

sodass der Punkt 1 des Kosinus Hyperbolicus die Farbe des Kosinus an der Stelle i erhält, und diese Farbe ist identisch mit der Kosinus-Farbe bei − i.

Beim Wechsel zwischen dem Sinus und dem Sinus Hyperbolicus werden zusätzlich die Werte um π/2 im Uhrzeigersinn gedreht, was zu einem neuen Farbverlauf führt.

Analoges gilt für die anderen Funktionen. Die folgenden Abbildungen lassen sich als „Drehung mit oder ohne Farbshift“ beschreiben.

cana1-AbbIDcomplex_cosh_1

Der Kosinus Hyperbolicus (links) entsteht durch Drehung des Kosinus (rechts) um π/2. Es gilt cosh(z) = cos(iz).

cana1-AbbIDcomplex_sinh_1

Für den sinh (links) wird das Diagramm des Sinus (rechts) um π/2 im Uhrzeigersinn gedreht und dann umgefärbt (Rot wird Violett usw). Es gilt sinh(z) = − i sin(iz).

cana1-AbbIDcomplex_coshsonh3d_1

Die hyperbolischen Funktionen cosh (links) und sinh (rechts) in 3d.

cana1-AbbIDcomplex_tanh_1

Der Tangens Hyperbolicus tanh (links) im Vergleich mit dem Tangens (rechts).

Hier gilt tanh(z) = − i tan(iz) (analog zum Sinus).

cana1-AbbIDcomplex_coth_1

Für den coth (links) und den cot (rechts) gilt coth(z) = i cot(iz), sodass der Farbshift nach der Drehung im Uhrzeigersinn erfolgt (Violett wird Rot).

cana1-AbbIDcomplex_tanhcothh3d_1

tanh (links) und coth (rechts) in 3d.

cana1-AbbIDcomplex_sech_1

Für den Sekans Hyperbolicus (links) und Sekans (rechts) gilt wieder einfach sech(z) = sec(iz), analog zum Kosinus.

cana1-AbbIDcomplex_csch_1

Der Kosekans Hyperbolicus (links) im Vergleich mit dem Kosekans (rechts). Die Umrechnung ist csch(z) = i csc(iz). Die Umfärbung ändert die Orientierung.

cana1-AbbIDcomplex_sechcsch3d_1

3d-Plots für sech (links) und csch (rechts).