Expolarkoordinaten

 Die Darstellung z = (r, φ)polar einer komplexen Zahl z  ∈  * ist äquivalent zu z = r e. Eine interessante Variante der Polarkoordinaten erhalten wir, wenn den Radius als Bild der Exponentialfunktion schreiben.

Definition (Expolarkoordinaten)

Für alle s, φ  ∈   setzen wir

(s, φ)expolar  =  es + i φ  ∈  *.

Gilt z = (s, φ)expolar, so heißen s, φ exponentielle Polarkoordinaten oder kurz Expolarkoordinaten von z.

Der Zusammenhang zu den gängigen Polarkoordinaten ist gegeben durch

(r, φ)polar  =  (log(r), φ)expolar,  (s, φ)expolar  =  (es, φ)polar.

Beispiel

(1)

(0, 0)expolar = 1,  (1, π/2)expolar = i e,  (−1, π/2)expolar = i/e.

(2)

Die Zahlen auf dem Einheitskreis K1 haben die Form (0, φ)expolar. Für s < 0 liegt (s, φ)expolar im Einheitskreis, für s > 0 außerhalb.

 Das Expolargitter wird umso feinmaschiger, je näher wir uns der Null nähern. Die Sonderrolle der Null wird bereits im Ansatz berücksichtigt, da die Exponentialfunktion den Wert 0 auslässt.

 In den Umrechnungsformeln wird der exponentielle Radius besonders wirksam. Der Wechsel zwischen Polarkoordinaten mit Winkeln in ] −π, π ] und kartesischen Koordinaten wird mit der rechten Halbebene H = ] 0, ∞ [ ×  beschrieben durch die Abbildungen Φ : H  *, Ψ : ] 0, ∞ [ × ] −π, π ] mit

Φ(r, φ)  =  r (cos(φ), sin(φ)),(polar nach kartesisch)

Ψ(x, y)  =  (x2+y2,  arctan2(x, y)).(kartesisch nach polar)

Verwenden wir exponentielle Polarkoordinaten, so erhalten wir mit dem Streifen W = W(] −π, π ]) die Abbildungen Φ :   *, Ψ :  W mit

Φ(s, φ)  =  exp((s, φ)),(expolar nach kartesisch)

Ψ(x, y)  =  log+((x, y)).(kartesisch nach expolar)

Kurz: Φ = exp, Ψ = log+. Die Überlegung wirft noch einmal ein neues Licht auf die komplexe Exponentialfunktion und einen zugehörigen Logarithmus. Die Funktionen rechnen kartesische und modifizierte Polarkoordinaten ineinander um.