5.7Die Permutationsmatrizen

Definition (Permutationsmatrix, Transpositionsmatrix)

Seien K ein Körper, n ≥ 1 und π  ∈  Sn = { σ | σ : { 1, …, n }  { 1, …, n } ist bijektiv }. Dann heißt die Matrix

Pπ  =  eπ(1)eπ(n)   ∈  Kn × n

die zu π gehörige Permutationsmatrix. Ist π eine Transposition, so heißt Pπ eine Transpositionsmatrix. Vertauscht eine Transposition π die Zahlen i ≠ j, so schreiben wir auch kurz Pij für die zugehörige Transpositionsmatrix.

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 Die Spalten der Permutationsmatrix Pπ sind die gemäß π = (π(1), …, π(n)) umgeordneten kanonischen Einheitsvektoren e1, …, en. Jede Zeile und jede Spalte von Pπ hat genau einen Eins-Eintrag und sonst nur Nullen. Jede Permutationsmatrix geht aus En durch Vertauschung von Spalten hervor. Bei den spezielleren Transpositionsmatrizen werden genau zwei verschiedene Spalten ausgetauscht. Für alle i ≠ j gilt Pij = Pji.

Beispiele

(1)

Für n = 2 gibt es neben E2 nur noch die Permutationsmatrix

P12  =  0110,  die zudem eine Transpositionsmatrix ist. Es gilt P122 = E2.

(2)

Für n = 3 gibt es neben E3 noch die fünf Permutationsmatrizen

100001010, 010100001, 001100010, 010001100, 001010100.

 Für alle n gibt es genau n! = |Sn| viele Permutationsmatrizen und genau n(n − 1)/2 Transpositionsmatrizen („2 aus n“). Die Transpositionsmatrizen sind durch genau zwei Null-Einträge auf der Diagonale charakterisiert.

 Es gilt Pπ(i, j) = 1 genau dann, wenn π(j) = i. Dies ist äquivalent zu π−1(i) = j. Damit sind die Zeilen von Pπ die gemäß π−1 angeordneten Einheitsvektoren e1, …, en:

Pπ  =  eπ(1)eπ(n) =  eπ1(1)eπ1(n).

Man rechnet nach, dass für alle π, σ  ∈  Sn gilt:

Pπ Pσ  =  Pπ ∘ σ,  P−1π  =  Pπ−1. (Kompositions- und Invertierungsregel)

 Permutationsmatrizen wirken auf Vektoren und andere Matrizen wie folgt.

Matrix-Vektor-Produkt

Für alle π  ∈  Sn und alle x  ∈  Kn gilt

Pπx  =  eπ(1)eπ(n) x  =  x1eπ(1)  +  …  +  xneπ(n)  =  (xπ−1(1), …, xπ−1(n)).

Die i-te Komponente von x sitzt in y = Pπx an der Stelle j = π(i). Damit sitzt an der j-ten Stelle von y die i = π−1(j)-te Komponente von x.

Matrizenprodukt von links und rechts

Für alle A  ∈  Km × n, π  ∈  Sn und σ  ∈  Sm gilt

A Pπ  =  Aeπ(1)Aeπ(n) =  aπ(1)aπ(n) mit den Spalten a1, …, an von A,

Pσ A  =  aσ1(1)aσ1(m) mit den Zeilen a1, …, am von A.

Die Multiplikation mit Pπ von rechts vertauscht also die Spalten von A, während die Multiplikation mit Pσ von links die Zeilen von A vertauscht. Speziell sind in APij die Spalten i und j vertauscht und in Pij A die Zeilen i und j.

 Wie jede invertierbare Matrix lässt sich eine Permutationsmatrix als Produkt von Elementarmatrizen darstellen. Dies lässt sich aber auch leicht direkt einsehen. Für die Transpositionen gilt

Pij  =  Wjj(−1) Wij(1) Wji(−1) Wij(1)  für alle i ≠ j.

Stellt man nun ein π  ∈  Sn als Komposition von Transpositionen dar, so ergibt sich eine Darstellung von Pπ als Produkt von Transpositionsmatrizen.

 Da das Vertauschen von Zeilen und Spalten speziell beim Umgang mit Gleichungssystemen als elementare Operation angesehen wird, werden die Transpositionsmatrizen oft als weiterer Typ von Elementarmatrizen zugelassen.