3.Gershgorin-Kreise und die Lage der Eigenwerte

 Wir betrachten eine Matrix A  ∈  n × n, einen Eigenwert λ  ∈  σ(A) und einen zugehörigen Eigenvektor z  ∈  n − { 0 }. Wegen Az = λz gilt j aijzj = λzi für alle i, sodass

j mit j ≠ i aij zj  =  λzi  −  aii zi  =  (λ − aii) zi  für alle i.

Wir betrachten nun eine im Betrag maximale Komponente des Eigenvektors z. Sei also i* derart, dass

|zi*|  =  max1 ≤ j ≤ n |zj|.

Wegen z ≠ 0 ist zi* ≠ 0. Damit gilt

(+)  |λ  −  ai*i*|  ≤  j ≠ i* |ai*j||zj||zi*|  ≤  j ≠ i* |ai*j|.

Damit haben wir den Abstand von λ zum Diagonaleintrag ai*i* abgeschätzt. Definieren wir also für alle 1 ≤ i ≤ n den i-ten Gershgorin-Kreis von A durch

G(i)  =  { w  ∈   | |w − aii|  ≤  j ≠ i |aij| },

so liegt jeder Eigenwert von A nach (+) in mindestens einem Gershgorin-Kreis von A. Diese Kreise überdecken also das Spektrum von A:

σ(A)  ⊆  ⋃1 ≤ i ≤ n G(i).

 Hat A im Betrag kleine Einträge außerhalb der Diagonale, so haben die Gershgorin-Kreise einen kleinen Radius, sodass wir in einfacher Weise eine recht genaue Auskunft über die Lage der Eigenwerte von A erhalten können.

 Genauer lässt sich zeigen:

Ist ein Kreis G(i) disjunkt von allen anderen, so enthält er genau einen Eigenwert.

Für eine noch genauere Beschreibung setzen wir

G(I)  =  ⋃i  ∈  I G(i)  für I ⊆ { 1, …, n }.

Dann gilt, mit in ihrer Vielfachheit gezählten Eigenwerten:

Sind I1 und I2 disjunkt mit I1 ∪ I2 = { 1, …, n } und G(I1) ∩ G(I2) = ∅,

so enthält G(I1) genau |I1| und G(I2) genau |I2| Eigenwerte.

 Die folgenden Diagramme zeigen die Gershgorin-Kreise für vier 2 × 2-Matrizen und eine 4 × 4-Matrix. Die Mittelpunkte der Kreise sind durch kleine graue Punkte markiert, die Eigenwerte durch größere schwarze Punkte. Die 2 × 2-Matrizen zeigen, dass die Eigenwerte am Rand der Kreise liegen können und dass ein Kreis im Fall einer Überlappung oder einer Inklusion keinen Eigenwert enthalten muss.

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