Achsenparallele Ellipsen
Diagonalmatrizen verformen Kreise zu Ellipsen:
Definition (achsenparallele Ellipse)
Für alle σ1, σ2 > 0 ist die achsenparallele Ellipse Eσ1, σ2 mit den Halbachsen σ1 und σ2 definiert durch
Eσ1, σ2 = diag(σ1, σ2) [ K ] = { (σ1 x, σ2 y) | (x, y) ∈ K }
Der Leser vergleiche dies mit der Definition der zentrischen Kreise
Kr = diag(r, r)[ K ]
Im Gegensatz zu den zentrischen Kreisen sind nun die Diagonaleinträge σ1 und σ2, die die Skalierung in x- bzw. y-Richtung bewirken, im Allgemeinen verschieden voneinander.
Die Ellipse schneidet die Koordinatenachsen in den Scheitelpunkten
(σ1, 0), (0, σ2), (−σ1, 0), (0, −σ2)
Wir nennen diese Punkte auch die Halbachsenvektoren von Eσ1, σ2. Ist σ1 ≠ σ2, so können wir von großen und kleinen Halbachsen und zugehörigen Vektoren sprechen. Ist σ1 ≥ σ2 (σ2 ≥ σ1), so sagen wir, dass sich Eσ1, σ2 in erster (zweiter) Hauptlage befindet.
Konvention: Bezeichnung der Halbachsen
Im Folgenden bezeichnen wir die Halbachsen (genauer: ihre Längen) einer Ellipse mit σ1 und σ2 und ihre Quadrate mit λ1 und λ2 (sodass λ1 = σ12, λ2 = σ22). Alternativ verwenden wir oft auch die Bezeichnungen a und b für die Halbachsen, sodass Eσ1, σ2 = Ea, b. Im Umfeld von Matrizen sind die klassischen Bezeichnungen a, b ungünstig, da wir eine Matrix A oft in der Form A = ((a, b), (c, d)) notieren.
Ellipsen lassen sich wie Kreise mit Hilfe von algebraischen Gleichungen beschreiben:
Satz (algebraische Darstellung von achsenparallelen Ellipsen)
Seien σ1, σ2 > 0. Dann gilt
Eσ1, σ2 = { (x, y) | λ2 x2 + λ1 y2 = λ1 λ2 },
d. h. die Ellipse Eσ1, σ2 wird definiert durch die algebraische Gleichung
λ2 x2 + λ1 y2 − λ1 λ2 = 0
Beweis
Mit D = diag(σ1, σ2) und D−1 = diag(1/σ1, 1/σ2) gilt:
Eσ1, σ2 | = { D (x, y) | (x, y) ∈ K } |
= { (x, y) | D−1(x, y) ∈ K } | |
= { (x, y) | (x/σ1)2 + (y/σ2)2 = 1 } = { (x, y) | λ2 x2 + λ1 y2 = λ1 λ2 } |
Die achsenparallelen Ellipsen E2, 1, E1, 2 und E3, 1/2. Nach Definition gilt
E2, 1 = diag(2, 1) [ K ], E1, 2 = diag(1, 2) [ K ], E3, 1/2 = diag(3, 1/2) [ K ]
Die Ellipsen werden definiert durch die algebraischen Gleichungen
x2 + 4 y2 = 4, 4 x2 + y2 = 4, 1/4 x2 + 9 y2 = 9/4
Alternative Form
Die algebraischen Gleichungen
λ2 x2 + λ1 y2 = λ1 λ2 und (xσ1)2 + (yσ2)2 = 1
sind äquivalent. Die rechte Form entspricht vielleicht eher der Anschauung, dass achsenparallele Ellipsen in Koordinatenrichtung skalierte Kreise sind. Die linke Form betont den Wert
λ1 λ2 = det(D)2 mit D = diag(σ1, σ2).
Dieser Wert wird uns im Folgenden noch häufiger begegnen.