Vom Spektralsatz zur Singulärwertzerlegung
Aus der Zerlegung AAt = SDSt der symmetrischen Matrix A At lässt sich eine Singulärwertzerlegung von A gewinnen:
Satz (Singulärwertzerlegung)
Sei A invertierbar, und sei A At = SDSt mit S orthogonal und D diagonal. Weiter sei
T = D−1/2 St A (mit D−1/2 = (D1/2)−1)
Dann ist T orthogonal und A = S D1/2T.
Beweis
Die Matrix D = diag(λ1, λ2) hat positive Diagonaleinträge (die Eigenwerte von AAt), sodass
D1/2 = diag(, )
definiert ist. Die Matrix T ist orthogonal:
T Tt | = D−1/2 St A At S D−1/2 |
= D−1/2 D D−1/2 = E2 |
Auflösen nach A in der Definition von T liefert A = S D1/2 T.
Die Zerlegung A = S D1/2 T des Satzes ist eine Singulärwertzerlegung von A. Die Matrix A wird in drei Teile wie im Spektralsatz zerlegt, wobei nun die Matrizen S und T orthogonal, aber im Allgemeinen nicht mehr invers zueinander sind. Mehr können wir nicht erreichen, wenn wir die Matrix A nicht als symmetrisch voraussetzen.
Die Typen von S und T (Drehung oder Spiegelung) können wir nicht unabhängig voneinander einstellen, da
sgn(det(A)) = sgn(det(S)) sgn(det(T))
Wir können jedoch S durch Vorzeichenänderung und Tausch in den Spalten als Drehung um φ ∈ ]−π/2, π/2 ] einstellen und σ1 ≥ σ2 erreichen. Dadurch erhalten wir je nach Vorzeichen von det(A) die Standardzerlegung
A = rotφ diag(σ1, σ2) rotψ bzw. A = rotφ diag(σ1, σ2) mirψ
Gewinnung der Matrix T
Die Matrix T lässt sich wie folgt motivieren und rekonstruieren: Soll
A = S D′ T
mit D′ diagonal und T orthogonal gelten, so ist
T = D′−1 St A und
S D St = A At = S D′ T Tt D′ St = S D′ D′ St
Folglich gilt D′ = D1/2 und damit
T = D−1/2 St A
Damit haben wir für T keine andere Wahl, wenn wir die linke Seite S der Zerlegung A At = S D St in die Singulärwertzerlegung von A übernehmen wollen. Die Matrix T lässt sich aber auch anders darstellen:
Alternative Form der Matrix T
Es gilt
T = D1/2 St A−t
Denn mit A−t A−1 = (A At)−1 = (S D St)−1 = S D−1 St erhalten wir
T | = D−1/2 St A |
= D1/2 D−1 St A | |
= D1/2 St S D−1 St A | |
= D1/2 St A−t A−1 A | |
= D1/2 St A−t |