Matrizen und ihre Einträge

Definition (2×2-Matrizen)

Eine doppelt indizierte Folge reeller Zahlen der Form (a1,1, a1,2, a2,1, a2,2) heißt eine reelle 2 × 2-Matrix. Wir notieren eine Matrix A in den Formen

A  =  a1,1a1,2a2,1a2,2  =  a11a12a21a22 =  (aij)1 ≤ i,j ≤ 2  =  (aij)i, j.

Die Elemente a11, a12, a21, a22 heißen die Einträge der Matrix A. Weiter heißen a11 und a22 die Diagonaleinträge, (a11, a22) die (Haupt-) Diagonale und a11 + a22 die Spur von A. Ist a12 = a21 = 0, so heißt A eine Diagonalmatrix. Wir setzen

A(i, j)  =  aij  für alle 1 ≤ i, j ≤ 2.

Die Vektoren (a11, a12), (a21, a22)  ∈  2 heißen die Zeilenvektoren von A, die Vektoren (a11, a21), (a12, a22)  ∈  2 die Spaltenvektoren von A. Wir setzen

2 × 2  =  { A | A ist eine reelle 2 × 2-Matrix }.

 Bei einer quadratischen Matrix-Darstellung werden zwischen den Einträgen keine Kommata gesetzt. In den Indizes können wir „i, j“ oder kürzer „ij“ schreiben, solange klar ist, dass keine Multiplikation i · j vorliegt.

 Formal kann man eine 2 × 2-Matrix als eine Funktion von

{ 1, 2 } × { 1, 2 }  =  { (1, 1), (1, 2), (2, 1), (2, 2) }

nach  auffassen, die als Folge oder Familie

(a(1,1), a(1,2), a(2,1), a(2,2))  =  (a1,1, a1,2, a2,1, a2,2)

notiert wird: ai, j ist der Funktionswert an der Stelle (i, j). Im Umgang mit Matrizen tritt dieser formale Aspekt in den Hintergrund. Wichtig sind die quadratische Darstellung und die Eigenschaften der Operationen mit Matrizen.

 In der indizierten Form

A  =  a11a12a21a22

ist der erste Index immer ein Zeilenindex und der zweite Index immer ein Spaltenindex. Der Eintrag A(i, j) = aij der Matrix A steht in der i-ten Zeile und der j-ten Spalte von A. Da 2 × 2-Matrizen nur vier Einträge besitzen, geben wir sie oft an in der Form

A  =  abcd.

Es gilt dann automatisch A(1, 1) = a11 = a, …, A(2, 2) = a22 = d. Der Leser vergleiche dies mit der Vektornotation v = (x, y) = (v1, v2)  ∈  2.

Konvention: Strichpunkt und Komma

Jedes Paar von Vektoren der Ebene lässt sich als 2 × 2-Matrix auffassen. Um Zeilen und Spalten zu unterscheiden, verwenden wir ein Komma bzw. einen Strichpunkt: Sind v, w  ∈  2, so ist A = (v, w) die 2 × 2-Matrix mit den Zeilenvektoren v und w und B = (v; w) die 2 × 2-Matrix mit den Spaltenvektoren v und w.

 Der Unterschied zwischen den Matrizen A = (v, w) und B = (v; w) lässt sich durch folgende Operation beschreiben:

Definition (Transposition, symmetrisch)

Sei A  ∈  2 × 2. Dann ist die zu A transponierte Matrix At definiert durch

At(i, j)  =  A(j, i)  für alle 1 ≤ i, j ≤ 2.

Gilt A = At, so heißt A symmetrisch.

 Die zu A transponierte Matrix entsteht durch Spiegelung an der Hauptdiagonalen. Wegen At(1, 1) = A(1, 1) und At(2, 2) = A(2, 2) hat At die gleiche Diagonale wie A. Die beiden anderen Einträge sind vertauscht:

At(1, 2)  =  A(2, 1),  At(2, 1)  =  A(1, 2).

Ist A = (v, w), so ist At = (v; w). Ist umgekehrt A = (v; w), so ist At = (v, w). Für alle A gilt (At)t = A. Die Symmetrie einer Matrix A ist durch A(1, 2) = A(2, 1) charakterisiert; die Diagonaleinträge sind beliebig.

Beispiele

((1, 2), (3, 4))  =  ((1, 3); (2, 4))  =  1234,

1001,  1002 sind Diagonalmatrizen,

0110,  0120 sind keine Diagonalmatrizen,

1002,  1224 sind symmetrisch,

0120,  2142 sind nicht symmetrisch.

 Zwei wichtige spezielle Matrizen sind:

Definition (Nullmatrix, Einheitsmatrix)

Die Nullmatrix 0  ∈  2 × 2 und die Einheitsmatrix E2  ∈  2 × 2 sind definiert durch

0  =  ((0, 0); (0, 0))  =  0000,  E2  =  ((1, 0); (0, 1))  =  1001.

 Beide Matrizen sind symmetrisch, sodass wir die Strichpunkte in der Definition auch durch Kommata ersetzen könnten. Die Einträge der Nullmatrix sind alle gleich 0. Bei der Einheitsmatrix sind die Diagonaleinträge gleich 1, die anderen Einträge gleich 0. Die Zeilen und Spalten von E2 bestehen aus den kanonischen Einheitsvektoren e1 = (1, 0) und e2 = (0, 1) der Ebene. Wir werden gleich sehen, dass die Nullmatrix die additive Rolle der Null und die Einheitsmatrix die multiplikative Rolle der Eins übernimmt.

 Wir führen noch eine Notation ein, die nicht nur im Umgang mit Matrizen nützlich ist:

Notation: Kronecker-Delta

Für zwei Indizes i, j ist das Kronecker-Delta δij definiert durch

δij=1falls i=j0falls ij

 Die bei einem Kronecker-Delta verwendeten Indizes i, j sind dabei beliebige mathematische Objekte. Für reelle Zahlen x, y ist zum Beispiel δxx = 1 und δxy = 0, falls x ≠ y. Die durch δx0 definierte Funktion f :    ist genau an der Stelle 0 gleich 1 und für alle reellen Zahlen x ≠ 0 gleich 0.

 Die Einheitsmatrix E2  ∈  2 × 2 lässt sich mit Hilfe des Kronecker-Deltas nun definieren durch

E2(i, j) = δij  für alle 1 ≤ i, j ≤ 2.

Schließlich führen wir noch eine Notation für Diagonalmatrizen ein:

Notation

Für alle d1, d2  ∈   setzen wir

diag(d1, d2)  =  d100d2.

Damit gilt 0 = diag(0, 0) und E2 = diag(1, 1).