Primzahlen modulo vier
Die Sätze von Euler und Fermat haben zahlreiche weitere Anwendungen, und wir wollen eine davon hier noch vorstellen. Eine Variation des Beweises der Unendlichkeit der Primzahlen zeigte, dass es unendlich viele Primzahlen p gibt mit p ≡ 3 mod(4). Mit Hilfe des Satzes von Fermat können wir nun zeigen:
Satz (Primzahlen kongruent 1 modulo 4)
Es gibt unendlich viele Primzahlen p mit p ≡ 1 mod(4).
Beweis
Sei n ≥ 1 beliebig, und seien p1, …, pn Primzahlen mit pi ≡ 1 (4) für alle i ≤ n. Wir zeigen, dass es eine Primzahl p mit p ≡ 1 (4) gibt, die von allen Zahlen p1, …, pn verschieden ist. Hierzu setzen wir
a = 2p1 … pn und b = a2 + 1 = 4p12…pn2 + 1.
Dann ist b ≡ 1 (4). Ist b prim, so sind wir fertig. Andernfalls sei p ein Primteiler von b. Wegen b ≡ 0 (p) und b ≡ 1 (pi) für alle i ≤ n ist p von allen p1, …, pn verschieden. Wir zeigen, dass p ≡ 1 (4). Hierzu rechnen wir modulo p:
Da p ein Teiler von a2 + 1 ist, gilt a2 ≡ −1 (p). Hieraus folgt:
(+) a ≢ 1 (p), a ≢ −1 (p), a3 ≢ 1 (p), a4 ≡ 1 (p).
Die Zahl a ist kein Vielfaches von p, da sonst b ≡ 1 (p) gelten würde. Nach dem Satz von Fermat ist also ap − 1 ≡ 1 (p). Eine Division durch 4 mit Rest liefert ganze Zahlen q und r mit
p − 1 = q 4 + r und 0 ≤ r < 3.
Wegen a4 ≡ 1 (p) ist
1 ≡ ap − 1 ≡ aq4 + r ≡ aq4 ar ≡ (a4)q ar ≡ ar (p).
Da a, a2 und a3 nicht kongruent 1 modulo p sind, ist r = 0 und damit p − 1 durch 4 teilbar. Dies zeigt, dass p ≡ 1 (4).
Das Ergebnis ist ein Spezialfall von:
Satz (Dirichletscher Primzahlsatz)
Seien a, m ≥ 1 relativ prim. Dann gibt es unendlich viele Primzahlen p mit p ≡ a mod(m).
Der Satz kann mit Methoden der analytischen Zahlentheorie bewiesen werden.