Ring- und Körper-Homomorphismen

 Wir betrachten nun noch Ring- und Körper-Homomorphismen genauer. Ein Ring-Homomorphismus ist eine strukturerhaltende Abbildung zwischen zwei Ringen (R, +, ·, 0, 1) und (S, +, ·, 0, 1). Ob eine Abbildung φ : R  S ein Ring-Homomorphismus ist, lässt sich mit dem folgenden Satz überprüfen:

Satz (Charakterisierung von Ring-Homomorphismen)

Eine Abbildung φ : R  S zwischen zwei Ringen ist genau dann ein Ring-Homomorphismus, wenn gilt:

(a)

∀a, b  ∈  R  φ(a + b)  =  φ(a) + φ(b),

(b)

∀a, b  ∈  R  φ(a b)  =  φ(a) φ(b),

(c)

φ(1)  =  1.

Beweis

Da R mit + und 0 eine Gruppe bildet, ist φ ein Homomorphismus zwischen den Abelschen Gruppen (R, +, 0) und (S, +, 0). Damit gilt automatisch φ(0) = 0.

 Dass die 1 von R auf die 1 von S abgebildet wird, ist im Gegensatz zur 0 für Ring-Homomorphismen nicht mehr automatisch richtig. Sei hierzu S vom Nullring verschieden und φ : R  S definiert durch φ(a) = 0 für alle a  ∈  R. Dann gilt (a) und (b) wie in Satz, nicht aber (c). Für Körper genügt φ(1) ≠ 0, da dann aus

φ(1)  =  φ(1 · 1)  =  φ(1) φ(1)

aufgrund der Invertierbarkeit von φ(1) folgt, dass φ(1) = 1.

Beispiele

(1)

Sei m ≥ 1. Dann ist die Abbildung φ :   m mit

φ(a)  =  [ a ]  für alle a  ∈ 

ein Ring-Epimorphismus vom Ring der ganzen Zahlen in den Restklassenring (m, +, ·, [ 0 ], [ 1 ]).

(2)

Sei m ≥ 1. Dann ist die Abbildung φ : m  m mit

φ([ a ])  =  [ 2 a ]  für alle [ a ]  ∈  m

wohldefiniert und ein Ring-Endomorphismus auf dem Restklassenring (m, +, ·, [ 0 ], [ 1 ]).

(3)

Die komplexe Konjugation ist ein Körper-Automorphismus für den Körper  der komplexen Zahlen.