Lösungen zu den Übungen
Übung 1
Zeigen Sie mit Hilfe vollständiger Induktion:
Für alle n ≥ 1 gilt ∑1 ≤ k ≤ n (2k − 1) = n2.
Lösung zur Übung 1
Wir beweisen die Aussage durch vollständige Induktion nach n ≥ 1.
Induktionsanfang n = 1:
Die linke Seite berechnet sich für n = 1 zu
∑1 ≤ k ≤ 1 (2k − 1) = 2 · 1 − 1 = 2 − 1 = 1.
Die rechte Seite berechnet sich für n = 1 zu
n2 = 12 = 1.
Beide Seiten stimmen überein.
Kürzer können wir auch so argumentieren: Für n = 1 gilt
∑1 ≤ k ≤ n (2k − 1) = ∑1 ≤ k ≤ 1 (2k − 1) = 2 · 1 − 1 = 2 − 1 = 1 = 12 = n2.
Induktionsschritt von n nach n + 1:
Es gelte:
∑1 ≤ k ≤ n (2k − 1) = n2 (Induktionsvoraussetzung I.V.)
Wir zeigen:
(+) ∑1 ≤ k ≤ n + 1 (2k − 1) = (n + 1)2
Zum Beweis formen wir die linke Seite von (+) mit Hilfe der Induktionsvoraussetzung in die rechte Seite um. Es gilt:
∑1 ≤ k ≤ n + 1 (2k − 1) | = ∑1 ≤ k ≤ n (2k − 1) + (2(n + 1) − 1) |
=I. V. n2 + (2(n + 1) − 1) | |
= n2 + 2n + 2 − 1 | |
= n2 + 2n + 1 | |
= (n + 1)2 |
Übung 2
Illustrieren Sie die für alle n ≥ 1 gültige Summenformel
∑1 ≤ k ≤ n (2k − 1) = n2
aus Übung 1 durch ein Diagramm, sodass ein visueller Beweis der Formel entsteht.
Lösung zur Übung 2
Die Formel besagt, dass wir die Quadratzahlen durchlaufen, wenn wir die ungeraden Zahlen
1, 3, 5, 7, …
aufsummieren. Wir stellen Quadratzahlen geometrisch mit Hilfe von Zählsteinen dar, um dies zu visualisieren:
Wir fügen schrittweise 1, 3, 5, …, 2n − 1, … Zählsteine hinzu, die wir winkelförmig anordnen. Dabei entstehen Quadrate mit 1, 4, 9, …, n2, … Zählsteinen.
Übung 3
(a) | Geben Sie alle zweielementigen Teilmengen von { 1, …, n } für n = 2, 3, 4 in Form einer Tabelle an. |
(b) | Zeigen Sie mit Hilfe vollständiger Induktion, dass für alle n ≥ 2 gilt: Es gibt genau n(n − 1)/2 zweielementige Teilmengen von { 1, …, n }. |
(c) | Begründen Sie die Anzahlformel in (b) durch eine kombinatorische Argumentation, d.h. geben Sie eine begründete Antwort auf die Frage: „Wieviele Möglichkeiten gibt es, zwei Elemente aus { 1, …, n } auszuwählen?“ |
Lösung zur Übung 3
zu (a):
n = 2: | { 1, 2 } |
n = 3: | { 1, 2 }, { 1, 3 }, { 2, 3 } |
n = 4: | { 1, 2 }, { 1, 3 }, { 1, 4 }, { 2, 3 }, { 2, 4 }, { 3, 4 } |
zu (b):
Induktionsanfang n = 2: Für n = 2 gibt es genau eine zweielementige Teilmenge von { 1, 2 } (nämlich die Menge selbst). Für n = 2 gilt n(n − 1)/2 = 1, sodass die Anzahlformel für n = 2 richtig ist.
Induktionsschritt von n nach n + 1: Es gebe genau n(n − 1)/2 zweielementige Teilmengen von { 1, …, n } (Induktionsvoraussetzung I.V.). Wir zeigen, dass es genau (n + 1)n/2 zweielementige Teilmengen von { 1, …, n + 1 } gibt. Hierzu beobachten wir:
(i) | Jede zweielementige Teilmenge von { 1, …, n } ist eine solche von { 1, …, n + 1 }. |
(ii) | Die anderen zweielementigen Teilmengen von { 1, …, n + 1 } sind von der Form { k, n + 1 } für k = 1, …, n. |
Nach Induktionsvoraussetzung gibt es genau n(n − 1)/2 Teilmengen wie in (i). Weiter gibt es genau n Teilmengen wie in (ii). Damit berechnet sich die Zahl dieser Teilmengen zu
n (n − 1)2 + n = n2 − n + 2n2 = n2 + n2 = (n + 1) n2.
zu (c):
Sei n ≥ 2. Dann gibt es genau n(n − 1) geordnete Paare (a, b) mit a ≠ b und a, b ∈ { 1, …, n }. Denn für die erste Position haben wir n und für die zweite Position n − 1 Möglichkeiten. Weiter gibt es n(n − 1)/2 derartige (a, b) mit a < b (da mit (a, b) immer auch (b, a) ein Paar ist). Die Anzahl der geordneten Paare (a, b) mit a < b entspricht genau den ungeordneten Paarmengen { a, b } mit a ≠ b.
Übung 4
Zeigen Sie mit Hilfe vollständiger Induktion:
Für alle natürlichen Zahlen n ≥ 0 gilt ∑k ≤ n k2 = n (n + 1) (2n + 1)6.
Lösung zur Übung 4
Um die Notation zu vereinfachen (Vermeidung von Brüchen), zeigen wir die äquivalente Aussage:
(#) Für alle natürlichen Zahlen n ≥ 0 gilt 6 ∑k ≤ n k2 = n (n + 1) (2n + 1).
Wir beweisen (#) durch vollständige Induktion nach n ≥ 0.
Induktionsanfang n = 0:
Für n = 0 gilt
6 ∑k ≤ n k2 = 6 ∑k ≤ 0 k2 = 6 · 02 = 0 = 0 · 1 · 1 = n (n + 1) (2n + 1).
Induktionsschritt von n nach n + 1:
Es gelte
6 ∑k ≤ n k2 = n (n + 1) (2n + 1) (Induktionsvoraussetzung).
Wir zeigen, dass
6 ∑k ≤ n + 1 k2 = (n + 1) (n + 2) (2n + 3) (mit 2(n + 1) + 1 = 2n + 3)).
Es gilt:
6 ∑k ≤ n + 1 k2 | = 6 ∑k ≤ n k2 + 6 (n + 1)2 |
=I. V. n (n + 1) (2n + 1) + 6 (n + 1)2 | |
= (n + 1) (n (2n + 1) + 6 (n + 1)) | |
= (n + 1) (2n2 + n + 6n + 6) | |
= (n + 1) (2n2 + 7n + 6) | |
= (n + 1) (n + 2) (2n + 3) |