Exkurs:  Endliche Körper

und  sind unendliche Körper. Die Körperaxiome (K1) − (K10) lassen sich erstaunlicherweise bereits mit zwei Zahlen erfüllen: Setzen wir

0 + 0  =  0 0 + 1  =  11 + 0  =  1 1 + 1  =  0
0 · 0  =  00  ·  1  =  01 · 0  =  01 · 1  =  1,

so erfüllt die Menge { 0, 1 } die Körperaxiome (K1) − (K10). Es gibt also einen Körper mit genau 2 Elementen. Allgemeiner gilt dies für jede Primzahl p mit der Menge { 0, …, p − 1 } und den Operationen

a  +  b  =  „der Rest r  ∈  { 0, …, π − 1 } von a + b bei Division durch p“,

a  ·  b  =  „der Rest r  ∈  { 0, …, p − 1 } von a · b bei Division durch p“.

Die so entstehenden Körper heißen die Restklassenkörper modulo p (wobei wir hier die üblichen Restklassen der Einfachheit halber durch Reste in { 0, …, p − 1 } ersetzt haben).

Beispiele

(1)

Für p = 2 fallen die Rest-Operationen auf { 0, 1 } mit denen der obigen Tabelle zusammen. Es gilt zum Beispiel 1 + 1 = 0, da die Zahl 2 den Rest 0 bei Division durch 2 besitzt.

(2)

Für die Primzahl p = 7 gilt zum Beispiel 3 · 5 = 1, da 3 · 5 = 15 und 15 den Rest 1 bei Division durch 7 besitzt. In diesem Zahlkörper sind also die 3 und die 5 invers zueinander, d. h. es gilt 3−1 = 5 und 5−1 = 3. Weiter gilt beispielsweise

3 · 3  =  2,  3 · 6  =  4,  4 · 6  =  3,  3 + 3  =  6,  4 + 4  =  1,  5 + 5  =  3.

(3)

Es ist wesentlich, dass p eine Primzahl ist. Auf der Menge { 0, …, 5 } mit Resten bei Division durch 6 ergeben die Operationen keinen Körper. Für die 2 gibt es beispielsweise kein Inverses, da

2 · 0  =  0,  2 · 1  =  2,  2 · 2  =  4,  2 · 3  =  0,  2 · 4  =  2,  2 · 5  =  4.

 Das „Rechnen mit Resten“ ist zuerst von Gauß systematisch untersucht worden. Es ist heute ein klassischer Bestandteil der Zahlentheorie.

 Auf den Restklassenkörpern können wir keine Ordnung mit den Eigenschaften (K11) − (K15) einführen. Für p = 2 gilt 1 + 1 = 0, für p = 3 gilt 1 + 1 + 1 = 0 usw. Dieses Aufsummieren der 1 zur 0 ist mit den Anordnungsaxiomen nicht vereinbar, da diese implizieren, dass

0  <  1  <  1 + 1  <  1 + 1 + 1  <  …