Stetigkeit für komplexe Funktionen

 Die Stetigkeitsbegriffe lassen sich wieder leicht auf komplexe Funktionen übertragen. Wir betrachten hierzu eine Funktion f : P  , die auf einer Teilmenge P der komplexen Zahlen definiert ist.

Beispiele

(1)

Für f mit f (z) = 1/(i − z) für alle z ≠ i ist P =  − { i }.

(2)

Für f mit f (z) = z3 für alle z  ∈   ist P = . Gleiches gilt für die komplexe Konjugation und die komplexe Exponentialfunktion exp.

Die Folgenstetigkeit

Eine Funktion f : P   heißt folgenstetig an einer Stelle p  ∈  P, falls gilt:

Für alle Folgen (zn)n ∈  in P mit limn zn = p gilt limn f (zn) = f (p).

Wie in  besagt dies, dass Grenzwertbildung und Funktionsanwendung vertauschbar sind:

limn f (zn)  =  f (p)  =  f(limn zn).

Die Umgebungsstetigkeit

Eine Funktion f : P   heißt umgebungsstetig oder Epsilon-Delta-stetig an einer Stelle p  ∈  P, falls gilt:

∀ε > 0 ∃δ > 0 ∀z  ∈  P (|z − p| < δ  |f (z) − f (p)| < ε)(ε-δ-Bedingung)

Anschaulich formuliert:

Für jede noch so kleine ε-Umgebung von f (p) (eine offene Kreisscheibe in  mit Mittelpunkt f (p)) gibt es eine offene δ-Umgebung von p (eine Kreisscheibe in  mit Mittelpunkt p), sodass f alle Punkte in der δ-Umgebung von p in die ε-Umgebung von f (p) transportiert.

 Wie im Reellen fallen die beiden Stetigkeitsbegriffe zusammen, sodass wir einfach von „Stetigkeit“ sprechen können. Erneut nennen wir f : P   stetig, falls f stetig an allen Stellen p  ∈  P ist.

Beispiele

(1)

Alle komplexen Polynome und rationalen Funktionen sind stetig.

(2)

Die komplexe Exponentialfunktion exp :    ist stetig.

(3)

Die komplexe Quadratwurzelfunktion sqrt :    ist stetig, wobei  =  − { x  ∈   | x < 0 } (geschlitzte Ebene) und

sqrt((r, φ)polar)  =  (r, π/2)polar  mit  r > 0 und φ  ∈  ] −π, π [.