Anwendung 1: Koordinatenvektoren
Ist (v1, …, vn) eine Basis des ℝn und u ∈ ℝn, so gibt es eine eindeutige Darstellung von u der Form
u = λ1 v1 + … + λn vn.
Den Vektor (λ1, …, λn) ∈ ℝn hatten wir den Koordinatenvektor von u bzgl. der Basis (v1, …, vn) genannt. Mit Hilfe der Invertierung von Matrizen können wir diesen Vektor leicht berechnen:
Satz (Berechnung von Koordinatenvektoren)
Sei (v1, …, vn) ∈ ℝn eine Basis des ℝn, und sei A = (v1; …; vn) ∈ ℝn × n die Matrix mit den Basisvektoren v1, …, vn als Spalten. Dann ist A invertierbar und für alle u ∈ ℝn ist A−1u der Koordinatenvektor von u bzgl. (v1, …, vn).
Beweis
Die Spalten von A sind linear unabhängig, sodass A invertierbar ist. Sei u ∈ ℝn beliebig, und sei
A−1u = (λ1, …, λn).
Dann gilt
λ1 v1 + … + λn vn | = λ1 Ae1 + … λn Aen |
= A(λ1e1 + … + λnen) | |
= A (λ1, …, λn) = A A−1u = u |
Eine invertierbare Matrix A = (v1; …, vn) ∈ ℝn × n erzeugt durch ihre Spaltenvektoren ein im Allgemeinen schiefwinkliges und nicht normiertes Koordinatensystem, das den n-dimensionalen Raum mit einem Gitter überzieht. Wollen wir einen im üblichen kartesischen System gegebenen Vektor
u = (u1, …, un) = u1e1 + … + un en
bzgl. dieses Gitters messen, so wenden wir A−1 auf u an. Mit (λ1, …, λn) = A−1u gilt
u = A (λ1, …, λn) = λ1 v1 + … + λn vn.
Beispiel
Unsere Überlegungen im obigen Beispiel zu eindeutig lösbaren Systemen zeigen für die Basis (v1, v2) der Ebene ℝ2 mit v1 = (1, −1), v2 = (−2, 4):
(1, 2) hat den Koordinatenvektor (4, 3/2)
(4, −1) hat den Koordinatenvektor (7, 3/2)
(3, −3) hat den Koordinatenvektor (3, 0)