Das charakteristische Polynom

 Sei A  ∈  n × n gegeben. Wir fragen:

Wie finden wir die Eigenwerte und Eigenvektoren von A?

Nach dem obigen Satz gilt für alle Skalare λ:

λ ist ein Eigenwert von A  genau dann, wenn  A − λEn ist singulär

Eine Matrix ist genau dann singulär, wenn ihre Determinante verschwindet. Diese Überlegung motiviert:

Definition (charakteristisches Polynom)

Sei A  ∈  n × n. Dann heißt die Funktion pA :    mit

pA(λ)  =  det(A − λEn)  für alle λ  ∈ 

das charakteristische Polynom von A.

Es gilt also

pA(λ)  =  det a11λa12a1na21a22λa2nan1annλ  für alle λ  ∈  .

Nach der Leibniz-Formel ist pA ein Polynom n-ten Grades: Ausmultiplizieren des Produkts (a11 − λ) … (ann − λ) zeigt, dass das Polynom den Leitkoeffizienten (−1)n besitzt. Aus unserer Vorabüberlegung ergibt sich:

Die Nullstellen von pA sind genau die Eigenwerte von A.

Damit erhalten wir folgendes Berechnungsverfahren:

Bestimmung der Eigenvektoren und Eigenräume

Sei A  ∈  n × n gegeben.

(1)

Wir bestimmen alle Nullstellen des charakteristischen Polynoms pA. Die Menge der Nullstellen ist das Spektrum von A.

(2)

Für jede Nullstelle λ von pA lösen wir das homogene Gleichungssystem

(A − λEn)v = 0.

Die Lösungsmenge des Systems ist der Eigenraum Eig(A, λ).

 Im Allgemeinen können wir die Nullstellen von pA nur numerisch bestimmen. Für die Dimension n = 2 ist eine explizite Lösung möglich: