3b. Mengen (Lösungen)

Übung 1

(a)

Zeichnen Sie je ein Venn-Diagramm zur Illustration der Mengenoperationen A Δ B Δ C, A Δ B Δ C Δ D und (optional) auch für A Δ B Δ C Δ D Δ E. (Die Operation ist assoziativ, sodass wir Klammern weglassen können.)

(b)

Die symmetrische Differenz A Δ B ist die Menge aller a, die in genau einer der Mengen A, B vorkommen. Formulieren Sie mit Hilfe ihrer Diagramme (und weiteren Überlegungen) eine analoge Beschreibung von A1 Δ … Δ An für beliebige n ≥ 1 (ohne Beweis).

(c)

Definieren Sie die Vereinigung zweier Mengen mit Hilfe des Durchschnitts ∩ und der symmetrischen Differenz Δ. Weisen Sie nach, dass Ihre Definition korrekt ist.

Lösung zur Übung 1

zu (a):

uebana-AbbIDvennsymmdiff_1

Venn-Diagramm für A Δ B Δ C

Alle achte Bereiche sind dargestellt (wobei der äußere Bereich mitzählt).

Die Bereiche entsprechen den möglichen Kombination von

( ∈  bzw.  ∉ ) A,  ( ∈  bzw.  ∉ ) B,  ( ∈  bzw.  ∉ ) C

uebana-AbbIDvennsymmdiff_2

Partielles Venn-Diagramm für A Δ B Δ C Δ D

Es sind 14 von 16 Bereichen dargestellt.

uebana-AbbIDvennsymmdiff_3

Partielles Venn-Diagramm für A Δ B Δ C Δ D Δ E

mit 22 von 32 Bereichen.

uebana-AbbIDvennsymmdiff_4

Vollständiges Venn-Diagramm für A Δ B Δ C Δ D

uebana-AbbIDvennsymmdiff_5

Vollständiges Venn-Diagramm für A Δ B Δ C Δ D Δ E

zu (b):

Die Menge A Δ B Δ C ist die Menge aller a, die in genau einer der Mengen A, B, C oder in allen drei Mengen A, B, C vorkommen.

Die Menge A Δ B Δ C Δ D ist die Menge aller a, die in genau einer oder in genau drei der Mengen A, B, C, D vorkommen.

Die Menge A Δ B Δ C Δ D Δ E ist die Menge aller a, die in genau einer, genau drei oder genau fünf der Mengen A, B, C, D, E vorkommen.

Allgemein ist A1 Δ … Δ An die Menge aller a, die in einer ungeraden Anzahl in den Mengen A1, …, An vorkommen, d. .h:

A1 Δ … Δ An  =  { a | |{ k | a  ∈  Ak }| ist ungerade }

zu (c):  Wir definieren für alle Mengen A, B:

A ∪* B  =  (A ∩ B) Δ (A Δ B)

Seien nun A, B beliebig, und sei C = A ∪* B. Die Menge C ist die Menge aller a, die entweder in A ∩ B oder in A Δ B als Element vorkommen. Damit ist C die Menge aller a, die sowohl in A als auch in B oder entweder in A oder in B als Element vorkommen. Also ist C = A ∪ B.

Übung 2

(a)

„Die Potenzmenge von { 1, …, 11 } hat genau doppelt so viele Elemente wie die Potenzmenge von { 1, …, 10 }.“ Begründen Sie diese Aussage möglichst anschaulich und elementar.

(b)

Beweisen Sie, dass für alle Mengen A, B gilt:

A ⊆ B  (A) ⊆ (B)

(c)

Beweisen Sie, dass für alle Mengen A, B gilt:

(A) ∩ (B)  =  (A ∩ B)

Lösung zur Übung 2

zu (a):

Es gibt genauso viele Teilmengen von { 1, …, 11 }, die die Zahl 11 enthalten, wie es Teilmengen von { 1, …, 11 } gibt, die die Zahl 11 nicht enthalten. (Dies lässt sich durch Streichen oder Hinzufügen der Zahl 11 von bzw. zu einer Teilmenge von { 1, …, 11 } einsehen.) Weiter gilt: Die Teilmengen von { 1, …, 11 }, die die 11 nicht enthalten, sind genau die Teilmengen von { 1, …, 10 }. Hieraus ergibt sich die Behauptung.

zu (b):

A ⊆ B impliziert (A) ⊆ (B):

Es gelte A ⊆ B. Dann ist jede Teilmenge von A auch eine Teilmenge von B (Transitivität der Teilmengenrelation). Folglich ist jedes Element der Potenzmenge von A auch ein Element der Potenzmenge von B. Dies zeigt, dass (A) ⊆ (B).

(A) ⊆ (B) impliziert A ⊆ B:

Es gelte (A) ⊆ (B). Wegen A ⊆ A gilt A  ∈  (A). Nach Voraussetzung ist also A  ∈  (B). Damit gilt A ⊆ B.

zu (c):

(A) ∩ (B)  ⊆  (A ∩ B):

Sei X  ∈  (A) ∩ (B) beliebig. Dann gilt X  ∈  (A) und X  ∈  (B), sodass X ⊆ A und X ⊆ B. Damit ist X ⊆ A ∩ B (denn jedes Element von X ist sowohl in A als auch in B als Element enthalten). Also gilt X  ∈  (A ∩ B). Dies zeigt die Inklusion.

(A ∩ B)  ⊆  (A) ∩ (B):

Sei X  ∈  (A ∩ B) beliebig. Dann gilt X ⊆ A ∩ B. Wegen A ∩ B ⊆ A gilt X ⊆ A, sodass X  ∈  (A). Wegen A ∩ B ⊆ B ist analog X ⊆ B, sodass X  ∈  (B). Dies zeigt, dass X  ∈  (A) ∩ (B).